© Meia 2002, veröffentlicht in "Incognito" 2002

Lautlos schlugen Kugeln in die Wand neben mir, ich drehte mich rasend schnell, erkannte eine massige Gestalt die von ihrem Äußeren eine erstaunliche Ähnlichkeit zu einem ehemaligen Bundeskanzler aufwies, mir entgegenstürmte und mit einem Maschinengewehr auf mich schoss. Ich reagierte sofort und meine Plasmagun sandte hellblaue Feuerbälle auf den Gegner, der kurz darauf in einem Blutregen förmlich explodierte. Schnell rannte ich einen Treppenaufgang hinauf, gelangte auf einen schmalen Steg der sich brückenähnlich über den riesigen Raum spannte und sah aus einem dunklen Torbogen jemand auf mich zu rennen dessen Kopf mit einem Sternenbannertuch Piraten- oder Putzfrauenähnlich geschmückt war und der offensichtlich auch an keinerlei Diskussion interessiert war. Ich wechselte die Waffe, wählte den Rocket-Launcher und feuerte eine Rakete ab, achtete dabei allerdings darauf eine leichte Vorhaltestellung anzunehmen. Die Rakete traf ihr Ziel und auch dieser Konkurrent verging in einem Sprühnebel aus Blut.
  Amüsiert kicherte ich und setzte zu einem Sprung in eine tiefergelegene Ebene an als plötzlich ein feuerroter Strahl durch das Bild zuckte, mich traf und ich mich am Boden liegend wieder fand.
  „Scheiß-Rail...“, fluchte ich leise und lehnte mich zurück. Meine Hand löste sich von der vorher festumklammerten Drei-Tasten-Maus und ich ließ den Arm herunterbaumeln und schüttelte die Hand leicht aus um erste Anzeichen einer Verkrampfung zu lösen. Auf dem Bildschirm respawnte meine Spielfigur, ein seltsames, halbverfaultes Wesen mit grinsendem Totenschädelgesicht, und ich blickte aus der Egoperspektive über den blutverschmierten Lauf eines Maschinengewehres hinweg in ein dunkles Gewölbe.
 ´Mit richtigen Ton käme Quake jetzt besser...´, dachte ich mir und beendete durch Drücken der Escape-Taste das Computerspiel, wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem etwas leiernd vortragenden Dozenten zu, der circa vier Meter entfernt von mir an einem weißen Tisch stand und zu den zwölf anwesenden Personen sprach.
  „...Rechte und Freigaben administrieren Sie bei Windows NT auf zweierlei unterschiedliche Arten“, erklärte der schnauzbärtige Mann. „Einmal über den Benutzermanager und weiter mit...“
  Angesichts altbekannter Fakten erlahmte mein Interesse an seiner Stimme schnell und ich betrachtete die Gesichter der anderen Kursteilnehmer. Eine seltsame Mischung hatte sich in diesem mit zwei langen Computerreihen bestückten Klassenraum versammelt. Da war als einzige weibliche Teilnehmerin eine zierliche Polin Ende zwanzig, stets ein wenig überonduliert wirkend und als arbeitslose Arzthelferin wohl nur vom Arbeitsamt in diesen Lehrgang abgeschoben, weil die Bezeichnung „Netzwerktechnik“ einem ahnungslosen Arbeitsvermittler „Das ist wohl irgendwas mit Computern...“ sagte und solche Fortbildungen „immer nützlich sind“.
 Angebetet mit an Psychoterror grenzender Aufdringlichkeit wurde die im übrigen verheiratete Polin von einem Mittfünfziger mit grauschwarzen Vollbart, der ein unerträglicher, verkündungsgeiler Besserwisser war, dessen Wissen aber hoffnungslos veraltet war und der in mir den Eindruck erweckte im Grunde völlig arbeitsscheu zu sein. Dazu gesellte sich ein ehemaliger Hochseekapitän, braungebrannt und von leicht nervender Jovialität, einige Studienabbrecher, ehemalige Bundeswehrsoldaten, ein fünfundzwanzigjähriger, etwas wirr wirkender Kokser und ein Malermeister mit eigener Firma in Spanien, der nur aufgrund einer Operation in Deutschland weilte und sich nun vom Arbeitsamt zu seltsamen Tätigkeiten genötigt sah, und als Krönung der Klassendepp, ein pfannkuchengesichtiger, zweieinhalb Zentner schwerer junger Mann, der in einer Wohngemeinschaft für betreutes Wohnen lebte und offensichtlich geistig etwas unterbestückt war. Und mittendrin mal wieder ich, seit einem dreiviertel Jahr arbeitslos, tätowiert und strubbelig, und als ehemaliger Schichtarbeiter von dem festen Willen erfüllt in Zukunft irgendwie mein Geld nicht mehr in Fabrikhallen oder auf Baustellen mit stupiden, anstrengenden Tätigkeiten sondern lieber mit Computern zu verdienen. Seit über dreieinhalb Monaten drückte ich wieder die Schulbank, steckte meine Nase tief in Lehrmaterial über Netzwerktechnik und versuchte alle Informationen wie ein Schwamm aufzusaugen. Meine Motivation zeigte Erfolg, eine Woche vor der Abschlussprüfung bestand ich jeden Leistungstest mit Bravour, die ewigen Wiederholungen begannen mich zu langweilen, dieses ständige Wiederkauen gegessener Informationen für die lahmen Hirne von Besserwissern und Fehlplatzierten, und sogar der Dozent hatte Verständnis dafür, dass ich mich die Hälfte der Unterrichtszeit lieber mit selbstinstallierten Computerspielen beschäftigte oder in der Küche Kaffee trank und rauchte.
 Der Dozent verstummte, setzte sich an seinen Rechner und die Kursteilnehmer widmeten sich, mehr oder weniger konzentriert auf flimmernde Monitore starrend, einer neu gestellten Übungsaufgabe.
  Auch meine Gedanken wanderten wieder in fachliche Bereiche ab, ich erinnerte mich eines ungelösten Problems, blätterte in meinen Unterlagen, entdeckte schnell den gesuchten, mit krakeliger Schrift zu Papier gebrachten DOS-Befehl, der gespickt mit einem Rudel von Parametern dazu dienen sollte die automatische Installation über ein Netzlaufwerk zu ermöglichen und erhob mich, ging auf den Dozenten zu.
 „Herr Fahrental, haben Sie mal kurz Zeit?“
 Er blickte von seinem Bildschirm auf.
 „Ja sicher...“
 „Also mit der automatischen Installation hatten wir letzte Woche doch diese Probleme...“, begann ich und ließ mich auf einem Bürostuhl neben ihm nieder. „Ich glaube, dass einfach die Syntax nicht stimmt und sich hier einige Optionen ins Gehege kommen...“
 Der Dozent blickte kurz auf meine Notizen und schüttelte den Kopf.
  „Nein, daran liegt das nicht. Diese Probleme sind wohl eher auf die von NT vergebene Security-ID zurückzuführen...“
 „Hallo Herr Fahrental!“, unterbrach ihn eine weibliche Stimme.
  Seine Ausführungen verstummten und wir blickten beide auf, musterten ein wenig überrascht die zwei Frauen die so urplötzlich auf der anderen Seite des Tisches aufgetaucht waren. Die Sprecherin, eine auffallend dünne und früh gealtert erscheinende Mitvierzigerin mit schulterlangen, grauen Haaren war mir bekannt, sie fungierte als Leiterin dieser Zweigstelle des Aus- und Fortbildungswerkes, während ihre Begleiterin, klein und pummelig, und – so vermutete ich – wohl aus der Bonner Zentrale stammend, ein beständiges, zähnebleckendes Lächeln aufgesetzt hatte, dass wohl freundlich wirken sollte aber ihr eine Aura von Aufgesetztheit umweht von einem Hauch Schwachsinn verlieh. Die Grauhaarige blickte mich wie schon einige Male mit einem etwas seltsamen Ausdruck in den Augen an, ich las darin Spuren von Neugier, Scheu und Interesse und ich wunderte mich etwas, war ich solche Blicke doch eher von deutlich jüngeren Frauen gewöhnt.
  „Sie gucken schon wieder so böse“, sprach sie mich mit freundlicher Stimme an, „lachen Sie doch mal!“
 ´Immer wieder die gleichen Sprüche...´, dachte ich mir und spürte etwas Unmut in mir aufsteigen, angesichts von Kommentaren über mein Erscheinungsbild die mich schon mein Leben lang verfolgten.
 „Ich bin hier um zu Denken, nicht um zu Lachen...“, antwortete ich barsch und erhob mich, schritt langsam zurück zu meinem Computerplatz.
 „Und das kann er“, hörte ich den Dozenten hinter mir erläuternd sagen. „Der macht die Prüfungstests mit hundert Prozent in fünf Prozent der Zeit...“
 Den Rest seiner Worte überhörte ich bewusst und starrte etwas missmutig den Desktop an, startete dann mit einer Spur von Trotz die mehrere hundert Fragen zum Thema Netzwerktechnik enthaltende Prüfungssoftware und generierte per Zufallsgenerator einen neuen Testlauf. Wie auch in der eigentlichen Prüfung war dieser Test nach dem Multiple Choice-Verfahren aufgebaut. Unter jeder Frage befanden sich mehrere vorgegebene Antworten von denen eine oder mehrere richtig waren und mit raschen Mausbewegungen und schnellem Klicken begann ich kleine Häkchen auf dem Bildschirm zu platzieren und durch die Karteikarten zu hetzen. Seit knapp drei Wochen übte ich auf diese Art und Weise, nachdem ich als erstes sämtliche Fragen genau studiert und bei Bedarf die richtigen Antworten nachgeschlagen hatte. Mit der Zeit sah ich das alles als ein Spiel an, jagte abends abwechselnd durch die Quakearena und Prüfungstests, und die einzelnen Karteikarten wurden mir immer vertrauter und ich immer schneller. Dank meiner Fähigkeit automatisch in Bildern zu denken, brauchte ich schon bald die Fragen nicht mehr zu lesen, erkannte an den Antworten was gewusst sein sollte und erreichte meistens eine hundertprozentige Erfolgsquote. Alles schien so leicht und locker, wie ein neues, aufregendes Computerspiel und auf der Suche nach Abwechslung hatte ich mir zusätzlich die Prüfungssoftware zum Thema Servertechnik besorgt, ein Gebiet von dem ich zwar nur wenig Ahnung hatte, das aber als eine neue, spielerische Herausforderung hervorragend geeignet war.
 Mit einem letzten, aggressiven Mausklicken auf die Schaltfläche "Auswerten" beendete ich meinen Versuch und betrachtete zufrieden das Ergebnis.
 „100% in 6% der Prüfungszeit“, las ich zufrieden und beendete das Programm.
 „Es geht also doch noch...“, murmelte ich, nachdem ich mich nach einer Sekunde des Zögerns wieder in die Quakearena zurückzog.
 „...muss nur noch was schneller werden...“

...

Etwas verunsichert betrachtete ich die ungewohnte Arbeitsoberfläche auf dem Monitor und die letzte Frage der Abschlussprüfung, zögerte zweifelnd damit meine Antworten endgültig und unwiderruflich an den Server zu schicken. Seit über zwanzig Minuten saß ich vor diesem Rechner, war offensichtlich mal wieder als erster fertig und hatte noch genug Zeit eine Programmoption des nochmaligen Durchsehens zu nutzen. Ich grübelte noch einige Sekunden weiter, bis mir alles zu doof wurde, ich einen tiefen inneren Drang nach einer Dose Bier und Zigaretten verspürte und gab mich meinem Schicksal hin, betätigte die "Beenden"-Taste und harrte des Ergebnisses.
 Natürlich waren die reellen Prüfungsumstände völlig anders als die vorhergegangenen spielerischen Testläufe. Auf allen Rechnern lief nur noch eine einzige Software die ein Mitarbeiter des Microsoft Solution Providers heute Morgen auf den frisch formatierten Rechnern aufgespielt hatte und das Server-Laptop des Prüfers übernahm mit strengen Systemrichtlinien die Herrschaft über das Netzwerk. Die Fragen selbst erinnerten nur bedingt an jene der Testsoftware, schilderten an manchen Stellen seitenlang und erschreckend Situationsbeschreibungen und Fallbeispiele und brachten nicht nur mein strubbeliges Köpfchen arg zum Rauchen. Meine Sicherheit verflog so rasch wie ein Leben in Quakearena und am Ende glaubte ich überhaupt nicht mehr an die Möglichkeiten eines Erfolges, betrachtete mein ganzes Lernen als sinnlos und völlig für den Eimer und bereitete mich auf eine weitere Niederlage vor.
 ´Geh ich halt wieder inne Fabrik...´, dachte ich resignierend und wandte meinen Blick zu dem Tisch mit dem Server, dessen Monitor interessiert von Prüfer und Dozent betrachtet wurde. Plötzlich grinste der Dozent breit und freundlich und auch der Prüfer nickte mir mit einer gratulierenden Geste zu. Eine heiße Woge unerwarteter Freude durchfuhr mich, ich erhob mich vielleicht etwas zu rasch, da mein Bürostuhl krachend gegen ein Tischbein knallte und einige der Prüflinge zusammenzuckten. Mein ärgster Konkurrent, ein ehrgeiziger junger Mann mit korrekt gescheitelter Frisur und opportunistischen Wesenszügen drehte sich fragend um und ich streckte meinen rechten Daumen stolz in die Höhe, erstarrte für eine Sekunde in einer Jubelpose und verließ dann rasch den Raum.
 Schon im Treppenhaus zündete ich mir die eine Zigarette an, meine Schuhe klapperten über die Marmorstufen und draußen auf dem Bürgersteig verweilte ich kurz, betrachtete eine Uhr, die fünf vor elf zeigte und rauchte gierig meine Zigarette auf. Anschließend betrat ich den benachbarten Supermarkt, suchte und fand rasch das Regal mit dem lauwarmen Billigbier und erwarb eine Halbliterdose.
 Draußen fand ich dann einen angenehmen Sitzplatz auf der kleinen Mauer einer Einfahrt, nippte am Bier und gab mich der Entspannung hin. Richtig freuen konnte ich mich allerdings nicht, eher herrschte in mir ein ungläubiges Staunen vor, ein Verwundern über völlig ungewohnte Erfolgserlebnisse auf einem Gebiet an das ich noch vor einem Jahr keinen Gedanken verschwendet hatte.
 ´Das Leben ist manchmal schon erstaunlich...´, dachte ich und gönnte mir eine weitere Zigarette.
 Eine Viertelstunde später stellte ich die leere Dose auf dem Boden ab und schlurfte langsam zu den anderen Kursteilnehmern hinüber, die mittlerweile zähflüssig aus dem Gebäude getröpfelt waren und sich nun, gehüllt in Qualmwolken, neben einer Bushaltestelle in kleinen Gesprächsrunden gruppierten.
 „Und, wie war’s?“, fragte ich den geschanghaiten Malermeister.
 „Nicht so gut, hab’s nicht geschafft“, antwortete er mit unter einer Halbglatze intelligent blitzenden Augen. „Bestanden haben nur Vier... Du bist übrigens zweitbester...“
 „Nur Vier von Zwölf...“, überlegte ich überrascht angesichts diesen miserablen Lehrgangsendergebnisses. „Vielleicht bin ich doch nicht so schlecht...“
 Eine undefinierbare Freude und etwas Hoffnung durchfuhren mich und halb geistesabwesend betrachtete ich einen Linienbus der aggressiv die Haltestelle ansteuerte. Wie ein schutzsuchendes Tier drängte sich das massive Gefährt an den Bürgersteig, das Gummi der Reifen rieb sich knirschend an der Bordsteinkante und ich beobachtete wie sich der große Außenspiegel in einem leichten Bogen dem Hinterkopf einer großen, übergewichtigen und bebrillten Frau näherte. Mit beträchtlichem Schwung bewegte sich die verspiegelte Plastik/Metall-Kombination in Kopfhöhe aus dem Hinterhalt auf sie zu, ich dachte mir ´Jetzt knallt es!´ und beobachtete, wie die Frau mit einer unbewussten Bewegung den Kopf drehte, auf irgendeine Schaufensterauslage glotzte und der Spiegel fünf Millimeter an ihrem linken Ohr vorbeifuhr.
 Der Bus hielt quietschend, würgte Fahrgäste heraus und die Frau ging unbeeindruckt weiter, so als hätte sie von der Situation überhaupt nichts mitbekommen.
 „Irgendwann klatscht es hier mal einen...“, blitzte ein Kommentar in meinem Gehirn kurz auf um sofort vom Hauptgedanken verdrängt zu werden. „Vier von Zwölf... Echt nicht schlecht... Vier von Zwölf...“, grinste ich innerlich.

...

Drei Tage später fand ich mich dann bei meinem heißgeliebten Arbeitsamt wieder und freute mich auf ein abstraktes Gespräch über meine weitere berufliche Zukunft.
 „Und Sie haben jetzt diesen Lehrgang gemacht!“, fragte mich die junge, etwas zu kräftig gebaute Frau mit den schweren Brüsten an dem Schreibtisch vor mir und wühlte in ihren Papieren.
 Ich nickte genervt angesichts der Tatsache nur mit einer desorientierten Vorzimmerkraft zu sprechen, nicht zu jenem geisterhaften Arbeitsvermittler vorgedrungen zu sein, der entscheidungsbefugt war und als einer der wenigen Arbeitsamtbediensteten so etwas wie eine rudimentäre Kenntnis seines Berufes aufwies.
 „Und, haben Sie bestanden?“, fragte das Gesäuge.
 „Jaaaa...“, antwortete ich lang gezogen, „ist der Herr Schlotter zu sprechen?“
 „Nein, der ist heute nicht im Haus..... Und was sind Sie jetzt? Ich meine Sie müssen doch irgendeinen Abschluss haben?“
 „Microsoft Certified Professional für Implementation und Wartung von Windows NT 4.0 Server“, antworte ich langsam und betonte jede einzelne Silbe genau.
 Das Papiergeraschel erstarb und sie blickte mich für zwei Sekunden fragend an.
 „Ist das ein Computerprogramm?“, fragte sie schließlich mit beamtlichen Scharfsinn.
 „Irgendwie schon“, stöhnte ich und blickte an die Decke.
 Fünf Minuten später verließ ich ergebnislos die Räume der Ratlosigkeit und schritt Richtung Ausgang, unterbrach meinen Rückweg nur um mich an einen der Stellenangebotscomputer zu setzen und nach Berufen zu suchen die in irgendeiner Form mit Netzwerktechnik zu tun haben könnten. Lange Listen und fast leere Seiten flimmerten mit 60 Kilohertz vor meinen Augen und mein Gesicht nahm einen immer ungläubigeren Gesichtsausdruck an, bis ich schließlich aufstand und kopfschüttelnd das Arbeitsamt verließ.
 Wiehernd begrüßte mich mein gelbes Stahlross, begierig darauf mit einem schnellen Ritt die heimischen Stallungen zu erreichen und ich entfernte gebückt die dicke Stahlkette der Weglaufsperre.
 „Lochkartenraumverwalter...“, kicherte ich immer noch fassungslos über den Vorschlag.
  Das gelbe Ross vibrierte vor Ungeduld als ich mich auf den Sattel schwang.
  ´Das kann ja noch heiter werden...´, dachte ich mir.

Epilog
Drei Wochen später bekam ich Post, ein kleines Päckchen aus den USA, genauer gesagt aus dem US-Bundesstaat Washington, und versehen mit dem Absender der Microsoft Corporation. Es enthielt jede Menge unverständlichen englischen Papierkram, einen Plastikausweis mit meinem Namen darauf, ein Zertifikat mit der Überschrift „Certificate of Excellence“ und mit einer maschinellen Unterschrift von Bill Gates sowie einen kleinen, rechteckigen Anstecker, vergoldet aussehend und mit dem emaillierten Schriftzug „Microsoft Certified Professional“. Der Inhalt sorgte sofort für einen Heiterkeitsausbruch, die Absurdität der Situation erfüllte mich mit Freude und ich beschloss sofort mit dem Paket meine Stammkneipe aufzusuchen, dort einen Teil meiner Stütze zu versaufen und anderen Menschen eine bescheuerte, aber wahre Geschichte zu erzählen.
 Übrigens versuchte ich später mehrmals den Ehrenanstecker an meiner Lederjacke zu befestigen. Leider stimmte etwas mit der Halterungsmechanik nicht denn das Mistding fiel immer ab. Schade, hätte sich gut neben dem "Pissed but Sexy"-Button gemacht.
 War wohl doch eher für weiße Oberhemden konzipiert.
 Aber sowatt ziehe ich nicht an.
 Echt nicht.

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